Zur Biographie der letzten Jahre bis heute

Mehr als acht Jahre sind vergangen, seit Judith Magdalena Kornev-Rietmann im Jahr 2000 ihr letztes Gedicht geschrieben hat. Trotz intensiver Bemühungen um Heilung oder  Stillstand des Krankheitsprozesses verschlimmerte sich ihr Zustand im Verlauf der folgenden Jahre. Zahlreiche wichtige Körperfunktionen fielen aus: nach der Lähmung der Beine, Arme und Hände auch das Sehen, das Sprechen, das Schlucken u.a.. Die Pflege erforderte die Zusammenarbeit mit einer Sozialstation und dem Freiburger „Arbeitskreis für Behinderte und Nichtbehinderte“ (AKBN), dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Judith mit Achtung und großer Wertschätzung tagsüber und in den letzten Jahren auch nachts zu Hause betreuen.
Hatte Judith Magdalena jahrelang sehr zurückgezogen gelebt, um sich ganz und gar der Heilung zu widmen, bewirkte ein innerer Wandel, der mit längeren Phasen von Trauer und Verzweiflung einherging, im Jahre 2003/04 eine neue Öffnung in die Welt, ins Leben. Soweit ihre Kräfte es erlaubten, nahm sie gerne an Veranstaltungen teil, mochte oftmals einfach ‚dabeisein’ bei Unternehmungen der Eltern oder mit den Pflegehelfern. Und ihr Humor, ihr  Vergnügen an Sprachspielen und Witzen kehrte zu ihr zurück.

7. September 2012

Inzwischen sind weitere vier Jahre vergangen. Höhepunkte der letzten Jahre in Judiths Leben waren zwei Reisen nach Taizé 2009 und 2010, eigentlich wider alle Vernunft. Dort erlebte sie wohl die glücklichsten Tage der letzten Jahre. Trotz ihrer schweren Behinderung und des sich kontinuierlich verschlechternden körperlichen Zustandes blieb Judiths Alltag bis zuletzt dynamisch und lebendig.

Ihr Leben endete unter denkwürdigen Umständen am Nachmittag des 26. April 2012, umgeben von den Familienangehörigen, Freunden und PflegehelferInnen. Im Alter von 33 Jahren ist sie gelöst und still unter den Klängen von Taizé-Liedern in ein neues Leben hinübergestorben. Wir, die Familienangehörigen und Freunde, werden Judith in Erinnerung behalten als eine, "die vom tiefsten Innern her das Leben liebte".

Dies ist ihr Vermächtnis in ihrem gelebten Leben und in ihren Gedichten:

Das Leben ist kostbar - liebt das Leben!



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